Sergio Verdinelli - No Me Digas Loco

Sergio Verdinelli - No Me Digas Loco

S

ears & eyes Records/Twintin Records

Beim Stichwort Rockmusik aus Argentinien fällt zugleich der Name des Drummers Sergio Verdinelli, der unter anderem die Bühne mit einer der Ikonen der Rockmusik Südamerikas teilte: Luis Alberto "El Flaco" Spinetta. Zu den Musikgrößen, mit denen Verdinelli, auch zusammengearbeitet hat, zählt unter anderem Fito Paez, Gewinner von sechs Latin Grammys, und die Hip-Hop- sowie Fusion-Legende Illya Kuriaky. Zu den Namen, die Verdinellis musikalische Karriere mitbestimmten  gehören außerdem Tim Berne, Tony Malaby, John Hebert, Wayne Krantz, Michael Formanek, Ralph Alessi, Mark Helias sowie Aaron Goldberg.

Vorliegend ist das dritte Album Verdinellis. Er hat es zusammen mit dem Pianisten Ernesto Jodos und dem Bassisten Mauricio Dawid eingespielt. Dabei hat Verdinelli darauf geachtet, dass neben dem Gebundenen auch offene Räume existieren, damit jeder der drei Beteiligten sich entfalten kann. Zum Auftakt hören wir „No Me Digas Loco“, bevor es „Lenta Columna“ und „Me Haces Susurrar“ heißt. Weitere Titel sind unter anderem „El Intrigante“ und „Keith Berry“ sowie zum Schluss „Piedra“. Gewischte Felle treffen bei „No Me Digas Loco“ auf ein verhaltenes Tastenspiel, das im Bass seine Wurzeln hat. Wer nächtliche Szenen kennt, die der romantische Maler Johann Christian Dahl auf die Leinwand gebannt hat, der kann rasch einen Bezug zur Musik Verdinellis herstellen. Stadtsilhouetten im fahlen Mondschein. Flaneure an der Hafenmole und die hereinbrechende Nacht. Dazu gesellt sich plätscherndes Wasser, das an die Bordwand im Wasser dümpelnder Kähne schlägt. Zugleich verspürt man angesichts des flotten Klavierspiels ein laues Lüftchen, das die Szenerie abrundet, auch wenn der Titel des Stücks ja eine andere Bedeutung hat: „Nenn mich nicht verrückt“. Nun ja, nicht immer ist der Bezug zwischen Harmonien und Melodielinien zu einem gewählten Titel einsichtig. Klanggewaltig ist das, was der Pianist bei „Lenta Columna“ zu Gehör bringt. Das hat nichts von lyrischen Verwässerungen, sondern ist von Kraftfeldern durchzogen. Beinahe in Richtung einer Erzählung driftet das Stück ab. Da gibt es Klangwirbel, Umspielungen, feinste Kaskaden, ein anhaltendes Rinnen und Strömen. Es geht stets und stetig voran, gleichsam wie ein mäandrierender Fluss. Und im Geist scheint irgendwie auch Monk zugegen zu sein, ohne dass man das typische Plink, Plank, Plonk vernimmt. Sprunghaftes ist allerdings schon vorhanden, so als würde die Melodie bruchhaft dahin fließen. Das nachfolgende Stück „Me Haces Susurrar“ hat dann schon viel distinkter etwas von einem Monkschen Duktus. Ohne Zurückhaltung agiert dabei auch der Drummer Sergio Verdinelli, derweil der Pianist Ernesto Jodos harte Tastenakzente setzt. Diese kann man vielleicht mit dem Bild eines über die Schienen und Schwellen ratternden Zuges vergleichen. Rasant geht es zu. Dafür sorgt auch der Drummer, während der Bassist in der dramatischen Inszenierung beinahe untergeht. Die Dramaturgie des Stücks sieht gegen Ende aber auch ruhigere Passagen und feinste Klangrinnsale vor, die der Pianist verantwortet.

„El Intrigante“, der „Intrigant“, lässt zu Beginn auch den Bassisten zu Wort kommen, dessen Tieftöner auf die kristallinen Linien des Pianisten stößt. Im weiteren entwickeln sich Ansätze des Liedhaften. Sind da etwa auch Vogelstimmen zum Diskant des Pianos gesetzt worden? Mit schwerem Schritt ist der Bassist in seinem Klangbild unterwegs. Perlender Überfluss ist dagegen dem Pianisten geschuldet. Dieser versteht es zudem, die Dramatik zu entfalten, für Furore zu sorgen. Bei „Keith Berry“ hat man bisweilen die Vorstellung von Funk im Geiste von McCann, vor allem aber überzeugt das Stück durch mitreißende rhythmische Elemente, dank an Verdinelli und den Bassisten Mauricio Dawid.

© ferdinand dupuis-panther


Infos


https://es.wikipedia.org/wiki/Sergio_Verdinelli
http://www.sergioverdinelli.com.ar/agenda.php
https://sergioverdinelli.bandcamp.com/album/no-me-digas-loco

https://www.clarin.com/espectaculos/musica/sergio-verdinelli-baterista-toco-sigue-tocando_0_5Bg8CfJi.html

https://www.earsandeyesrecords.com
http://www.twitinrecords.com


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