Ronny Smith – Struttin

Ronny Smith – Struttin

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Pacific Coast Jazz

Lauscht man dem aktuellen Album des Gitarristen Ronny Smith dann genießt man nicht nur die gespielten Grooves, sondern auch das von Wes Montgomery und George Benson inspirierte Klangbild, das Smith vor unseren Augen malt. Ronny Smith spielt übrigens nicht nur Gitarre, sondern auch Keyboards, Bass und ist für das Programmierung von Samples und Effekte zuständig.

In der Musik von Ronny Smith finden sich nicht allein musikalische Bezüge  zu Montgomery und Benson, sondern auch zu Joe Pass, Larry Carlton und Pat Martino. Smith hatte Privatunterricht bei Martino, besuchte die Morgan State University in Baltimore und spielte in der Jazzband der University of Maryland. Nach einem erfolgreichen Probespiel meldete sich der junge Gitarrist bei der Armee und begann 35 Jahre lang in Bands der US-Armee aufzutreten, davon vier Jahre im aktiven Dienst und 31 Jahre im Teilzeitdienst.

Ob man den Stil von Smith nur als Smooth Jazz bezeichnet oder nicht, mag jeder Hörer des Albums für sich entscheiden. Teilweise mag man sich auch an Filmkompositionen wie die zu „Shaft“ erinnern. Komponiert wurden die Soundtracks von Isaac Hayes. In diesem Kontext lausche man mal aufmerksam dem Track „Groovin’“ auf dem aktuellen Album. Auf alle Fälle mischen sich in den Arrangements ähnlich wie bei Smiths „Vorbild“ George Benson Soul, Disco und Fusion miteinander. Acht der zehn Aufnahmen auf dem Album stammen aus der Feder von Ronny Smith. „Struttin“ schließt mit dem Standard "Laura" (mit dem feinen Klavierspiel von Arcangelo Trabucco) und Wes Montgomerys "Angel" ab. Letzteres wurde seit Montgomerys Tod nur noch selten gespielt.

Das Album beginnt mit "Get Up". Dabei kann man durchaus auch ein Gefühl von „Saturday Night Fever“ entwickeln. Sehr beeindruckend ist das Saitenspiel von Ronny Smith und die als „Antipoden“ gesetzten Bläser mit ihren rhythmischen Tutti. Bejamin Berreiro löst sich während des Stücks aus der Bläsereinheit und überzeugt mit einem brillanten Solo.  Überzeugend ist zugleich Smiths eingängiges Gitarrenspiel, das wirklich in der Tradition von Wes Montgomery daherkommt. Soul scheint sich in diesem Stück mit Disco zu vereinen.  Bei "In My Eyes" kommen auch drei Backgroundsänger/innen zum Einsatz. Da scheint dann auch ein wenig Motown mit im Spiel, oder? Fein strukturiertes Gitarrenspiel fügt sich mit den Bläsern und einem Saxofonsolo zu einem musikalischen Puzzle. Tanzbar scheint das Stück – und darin liegt in der Tat die Verknüpfung mit Disco. Immer wieder ist es Smith, der mit seinem Saitenspiel einen roten Faden spinnt. Das geschieht durchaus im Wechselspiel mit dem Saxofonisten Snake Davis.

"Rubik's Cube" folgt weich gezeichneten Linien und erscheint dank des Gitarrenspiels wie eine farbenfrohe Gouache. Auch in diesem Stück wird die Klangfärbung durch einen Holzbläser mitbestimmt. Dabei erleben wir dann James White , derweil Smith in seinem Spiel zwischen Soul, Funk und Fusion changiert. Dass man beim Zuhören animiert wird, aufzustehen und die Hüften zu schwingen, steht außer Frage, oder? Und dann gibt es ja noch das fürs Album namensgebende Stück "Struttin" mit eingestreuten Saxofon- Passagen. Doch die melodischen Leitlinien gibt Smith aus, zu deren Spiel man mitsummen kann. Hier und da vernimmt man auch einen zarten Flötenklang. Überbordend ist jedoch das, was Alex Bone als Saxofonist zum gesamten Klangbild beiträgt.  Auch bei diesem Stück gilt: „Shake your body, shaking, shaking“.

Bei dem Track "Groovin'" wird man wirklich an die Musik von dem bereits oben erwähnten Issac Hayes erinnert. Fusion im Sinne von George Benson wird obendrein zelebriert.  Zum Schluss noch ein Wort zu "A Pretty Smile": Die Gitarrensequenzen schmelzen dahin. Zudem erleben wir im Hintergrund Streicherklänge, gewiss ein Sampling, und zudem erhebt Charles Chazzy Green seine distinkte Flötenstimme. Smith spinnt derweil einen Saitenkonkon. Das ist ein wunderbarer Hörgenuss und Reminiszenz an die Zeit als Fusion und Soul en vogue waren.

© ferdinand dupuis-panther


Info
https://ronkamusicgroup.com
https://pacificcoastjazz.com

MUSICIANS:
Ronny Smith - Guitars, Keys, Bass, Programming

featuring:
Arcangelo Trabucco - Piano (tr9)
Bejamin Berreiro - Sax (tr1,2)
Alex Bone - Sax (tr4)
Snake Davis - Tenor Sax (tr2)
James White - Sax (tr3)
Beto Braga - Sax (tr6)
Charles Chazzy Green - Flutes (tr8)
Fabian Silva - Trumpet (tr1,2)
Alejandra Gomez - Trumpet (tr1,2)
Guile Olivera - Trombone (tr1,2)
Jose Juvinao - Bass (tr1,6,8,10)
Zoltan Renaldi - Bass (tr2)
Ibukun Onapajo - Soprano, vocals (tr2)
Damilola Adika - Alto, vocals (tr2)
Kelechi Kanu - Tenor, vocals (tr2)
Habbert Cheeks - Drums (tr2)
Ben Pham - Drums (tr3,4)
Phil Beale - Drums (tr1,7)
Juan Guillermo Aguilar - Drums/percussion (tr6,8,10)

TRACK LISTING
1. GET UP R. Smith (ASCAP) 04:26
2. IN MY EYES R. Smith (ASCAP) 04:42
3. RUBIK’S CUBE R. Smith (ASCAP) 04:35
4. STRUTTIN R. Smith (ASCAP) 04:40
5. GROOVIN R. Smith (ASCAP) 04:48
6. OBO R. Smith (ASCAP) 04:59
7. POCKET ALGORHYTHM R. Smith (ASCAP) 04:17
8. A PRETTY SMILE R. Smith (ASCAP) 05:04
9. LAURA J. Mercer and D. Raskin (EMI) 04:53
10. ANGEL Wes Montgomery (Taggie Music) 03:57


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