Jan Prax 4tet - Ascending

Jan Prax 4tet - Ascending

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http://www.janprax.com/

Zu Beginn gleich mal ein O-Ton, des Saxofonisten Jan Prax: “I present the new CD of my quartet, Ascending. As with the previous, highly successful production Keepin’ A Style Alive (ACT), the acoustic jazz quartet of my companions Martin Sörös, Tilman Oberbeck, Michael Mischl and me is at the center, with additional contributions by the first-class guest musicians Bodek Janke and Soweto Kinch.“ Dabei „bekennt“ Prax, dass auf dem Album alle Einflüsse auftauchen, denen er unterliegt, vom Straight-Ahead-Jazz der 1950er und 1960er Jahre über die Avantgarde der 1960er Jahre bis hin zum Hiphop und Rhythm ‘n’ Blues, ganz abgesehen von der Ausbildung als klassischer Pianist, die Jan Prax auch durchlaufen hat.


Kurz uns knapp zur Band: Jan Prax (Alto, Soprano Sax, Composition, Band leader), Martin Sörös (Piano, Fender Rhodes, Composition), Tilman Oberbeck (Double bass) und Michael Mischl (Drums. Dazu kommen Gäste wie Bodek Janke (Tabla, Percussion) und Soweto Kinch (Rap, Alto Sax).

Jan Prax gewann mit seinem 4tet in den letzten Jahren, das sei hier erwähnt, eine Reihe von Preisen, u. a. Stuttgart Jazz Open-Playground und Jazznachwuchsfestival Leipzig, zudem den Sparda Jazz Award und den Czech Jazz Contest. Zu den Meriten  von Prax und Band gehört schließlich der 3. Platz bei der Made in New York Jazz Competition.  

Als Aufmacher für sein Album wählte Jan Prax  die gemeinsam mit Sörös entstandene Komposition „It‘s time for 6!“, Anschießend finden wir mehrere Kompositionen aus der Feder von Jan Prax auf dem aktuellen Album: „This song is for you“, „Catchin‘ the trane“ und „Ascending“. Soweto Kinch ist unter anderem bei der Einspielung von „Lift up your Soul“ zu hören.

Bei „It‘s time for 6!“ hat man den Eindruck, man werde auf eine Zeitreise mitgenommen und würde in den späten 1950er und frühen 1960er Jahren ankommen. Das gilt insbesondere für die Klavierbegleitung zu den dahin ziehenden Klangwolken des Saxofons. Energetisch stark aufgeladen ist die Komposition, auch und gerade dank des Duktus, den Martin Sörös an den Tag legt. Aufgeregt-schnatternd so erscheint das Saxofon, um mal bildhaft zu bleiben.  Prax lässt dabei seinen Holzbläser klangliche Überschläge vollführen, ehe dann ein Bass-Solo in den Vortrag eingestreut wird, und man sich als Hörer in einer ruhigen Phase vom Klangnachhall des Saxofons „erholen“ kann. Doch danach ist es wieder an Prax die dominante Färbung des Stücks auf die Klangleinwand zu bannen.

Besteigen wir anschließend wirklich den bereitstehenden Zug („Catchin‘ the trane“)? Doch da sind wir wohl gänzlich fehlgeleitet, da Zug im Englischen „train“ heißt. Geht es also vielmehr darum, sich auf die Spurensuche nach John Coltrane zu machen? Oder geht es um eine der legendären U-Bahn-Linien in New York City? Wer weiß es?
Auf alle Fälle erleben wir ein Klangspektakel, das im Duktus nur wenig vom Opener des Albums abweicht. Auch hier finden wir dramatisierende Passagen neben ruhigen Zwischenstücken. Freddie Hubbard, Dexter Gordon und andere Giganten des Jazz kommen dem einen oder anderen in den Sinn, der dem quirligen Spiel von Jan Prax folgt. Unaufgeregt ist das, was wir erleben, ganz und gar nicht. Aufgewühlt kommt besonders Prax mit seinem Saxofon daher. Rabatz und Krawall scheinen signalisiert zu werden, und obendrein scheint eine musikalische Höllenfahrt im Zug ihren Lauf zu nehmen, über Betonschwellen und wenig gut geschmierte Schienen. Selbst Martin Sörös‘ Solo am Piano ist ganz und gar auf eine wilde Zugfahrt eingestellt. Dabei werden wohl auch Höchstgeschwindigkeiten erreicht.  Doch wo endet diese Fahrt?

Perkussives steht am Beginn von „Ascending“, und keine Frage, Bodek Janke hat seine Tabla dafür ausgepackt, über deren Fell er auch mal mit den Fingern fährt, ehe der zunächst weiche und sich dann dramatisch steigernde Saxofonklang über die Hörer dahin weht. Verstetigt sich der Schlag auf die Tabla, dann erwartet man Musik, die einen indischen Einschlag bekommt. Doch weit gefehlt, Jan Prax und seine Mitmusiker bleiben bei einem Duktus fernab von Weltmusik. Im Übrigen, ist Prax bei diesem Stück am Alt- oder am Sopransaxofon zu erleben? Auf alle Fälle schwelgt der Bandleader in den höchsten Tönen, scheint in einer Art klanglichem Aufstieg in Höhenlagen befindlich, mal laut, mal auch eher zurückhaltend und leise, immer in Bewegung und das auch signalisierend, mit und ohne tonale Abbrüche und Kanten.

Die Band kann sich auch musikalisch in Erinnerungen verlieren – siehe „Lost in Memories“. Dabei zeigt sich, dass Jan Prax klanglich viele Register zu ziehen in der Lage ist und auch in ruhigem Fahrwasser unterwegs sein kann. Nein, so weich wie eine Klarinette spielt er sein Saxofon dann doch nicht, aber zumindest nimmt er sich zurück, lässt das Zänkische, das einem Saxofon im Jazz ab und an schon mal eigen ist, hinter sich. Sacht-perlend ist das Klavier  zu erleben. Es scheint, als ob kleinere und flachere Klangkaskaden von Martin Sörös umschifft werden.

Wenn „Lift up your Soul“ zu hören ist, dann wandelt die Band auch auf den Spuren von Rap. Das ist im Kern dem Gast Soweto Kinche geschuldet. Neben Kinche ist auch der zweite Gast des Jan Prax 4tet, Bodek Janke, mit von der Partie, wenn Rap auf Jazz trifft, was nicht gekünstelt, sondern überaus rund und gelungen erscheint.

Text: © ferdinand dupuis-panther / Der Text ist nicht public commons!

Informationen

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